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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 58

1849 - Münster : Coppenrath
58 seine Anhänger zu belohnen, ernannte er aus dein Stande der Luceres hundert neue Senatoren. Diese standen jedoch an Rang den altern nach und hießen deshalb auch Väter zweiter Klasse Auch war er gesonnen, die sämmtlichen Neubürger mit den Alt- bürgern in den Hauptrechten gleichzustellen und zu dem Zwecke aus jenen drei neue Tribus mit neuen Namen zu bilden. Da- gegen aber trat der Augur Attus Navius als Organ der Alt- bürger auf, welche diesen Neuerungen natürlich feind waren. Als der König sein Vorhaben nicht durchsetzen konnte, so nahm er wenigstens von den Neubürgern die edelsten Geschlechter in die drei alten Tribus als Raumes, Titics und Luceres seeundi oder zweiten Ranges auf* 2}. Eben so verdoppelte er die Zahl der Ritter, so daß sie jetzt sechs Centurien bildeten. Ein besonderes Verdienst erwarb sich Tarquinius durch die Befestigung und Verschönerung Roms. Statt des alten Erd- wallcs ließ er eine steinerne Mauer um die Stadt aufführen. Den freien Platz zwischen dem palatinischen und kapitolinischen Hügel, das Forum oder den Markt, wo die Versammlungen gehalten wurden, schmückte er mit Hallen und Säulengängen. Er legte den Grund zu dem Circus maximus, einem sehr großen offenen Gebäude für Kampfspiele aller Art. Auch legte er den Grund zu dem berühmten Capitol, der mächtigen Tempelburg des Jupiter auf dem capitolinischen Hügel. Am staunenswerthe- stcn aber waren die Kloaken, die noch zur Zeit des Kaisers Augustus allgemeine Bewunderung erregten. Es waren große unterirdische Kanäle, durch welche aller Unflat aus der Stadt in die Tiber geleitet wurde. Sie waren so fest ausgemauert, daß sie in der Folge die größten über ihnen erbauten Thürme und Paläste trugen. Ein Wagen voll Heu konnte bequem unter ihnen hinfahren. Solche Kloaken waren in Rom um so nöthi- ger, weil die Stadt auf mehren Hügeln lag und bei eingefalle- nen Regen die Wege schlüpfrig und unsicher werden mußten, besonders in den Vertiefungen zwischen den einzelnen Hügeln, wo aller Unflat zusannnenfloß. Endlich legte er noch künstliche *) Patres minorum gentium. 2j Ramnes, Tities et Luceres primi wartn dkmnach btc Attburgcr; Ramnes, Tities et Luceres secundi (minorum gentium) die Neuburger.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 69

1849 - Münster : Coppenrath
69 mehr auf dem Albanerberge, oberhalb des zerstörten Alba Longa, bei dem Tempel des Jupiter Latiaris gefeiert. Hier führte Tar- quinius den Vorsitz; hier brachte er als Oberpriester das große Bundesopfer. Ihm ward auch der Oberbefehl des Bundesheeres übertragen, und die Latiner standen in den römischen Legionen, mit den Römern in je zwei Manipeln unter einem Hauptmann vereint. Suessa Pometia, die blühendste Stadt der Volsker, die wahrscheinlich dem Bündnisse mit Rom nicht hatte beitreten wol- len, wurde erobert, und außerordentliche Beute aus derselben nach Rom abgeführt. Gleiches Schicksal hatte die Stadt Gabii, welche Tarquinius durch den Verrath seines Sohnes Sertus einnahm. Rach dieser Stadt der Latiner hatten sich mehre rö- mische Patricier geflüchtet und die Einwohner gegen den König aufgewiegelt. Rach genommener Abrede stellte sich sein Sohn Sertus, als ob auch er wegen erlittener Unbilden gegen den Vater aufgebracht sei, und floh ebenfalls nach Gabii. Hier spielte er seine Rolle so gnt, daß ihm der Befehl über die Trup- pen anvertraut wurde. Run schickte Sertus einen vertrauten Boten an seinen Vater, um weitere Verhaltungsbefehle einzu- holen. Tarquinius aber, welcher sich weder schriftlich noch münd- lich darüber erklären wollte, führte den Boten in einen Garten, hieb in seiner Gegenwart den Mohnsträuchen, welche am höchsten hervorragten, die Köpfe ab, und ließ ihn ohne weitere Antwort abreisen. Als der Bote die Nachricht überbrachte von dem, was er gesehen, verstand Sertus sogleich diesen Wink. Er ließ die vornehmsten Gabier aus dem Wege räumen und überlieferte nun mit leichter Mühe die ihrer Häupter beraubte Stadt seinem Vater. In die unterworfenen Gegenden wurden, um ihre Ab- hängigkeit zu sichern, Kolonien ausgesendet, damals zunächst nach Signiä und Circeji, — eine Maßregel, welcher Rom die Aus- breitung seiner Herrschaft und Sprache vorzugsweise verdankt. Aber nicht bloß Schrecken verbreitete Tarquinius um seinen Thron, sondern auch einen ungewöhnlichen Glanz. Aus der gewonnenen Kriegesbeute verherrlichte der prachtliebende König Rom selbst durch großartige Anlagen und Bauten. Durch etrus- kische Baumeister und durch Frohndienste des Volkes ließ er frü- her begonnene Bauten, wie die Kloaken, den Circus, insbeson- dere den kapitolinischen Tempel des Jupiter, der Juno und Mi-

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 147

1849 - Münster : Coppenrath
147 sichtskreis der Römer. Fortan war es ihr Plan, die ganze Insel den Karthagern zu entreißen. Allein sie fanden bald, daß der neue Feind auf ganz andere Weise angegriffen werden mußte, wenn dieser Plan gelingen sollte. Ihnen fehlten die Mittel, die Seestädte mit Nachdruck anzugreifen und den Karthagern den stets über das Meer zugeführten neuen Ersatz an Hülfstruppen abzuschneiden: sie bedurften einer Kriegesflotte. Bis dahin hat- ten die Römer fast nur Kauffahrteischiffe gehabt; noch nie hatten sie zur See einen Feind bekämpft. Da brachte der Zufall ein an der sicilischen Küste gestrandetes feindliches Kriegesschiff in ihre Hände. Nach dem Muster desselben baueten sie (260) schnell eine Flotte, und schon nach zwei Monaten konnten sie mit hundertsechzig Schiffen den Feinden entgegenziehen. Zwar fehlte der Mannschaft die nöthige Übung, und ein Theil der neuen Flotte fiel beim ersten Versuche den Karthagern in die Hände; allein römische Beharrlichkeit und Muth ersetzte bald den Verlust. Der Anführer der Flotte, der Cónsul Duilins, erfand die Enterhaken, welche vorn die Gestalt eines Rabenschnabels hatten und deshalb auch Raben (ooivi) genannt wurden. Durch diese eisernen an einer Fallbrücke angebrachten Haken sollte das feind- liche Schiff an das römische befestigt, und so die Seeschlacht in eine Art von Landschlacht, in welcher die Römer überlegen wa- ren, verwandelt werden. Der Versuch gelang. Es war im Jahre 260, als Duilius bei Mylä, dem heutigen Milazzo, an der Nordküste Siciliens, den ersten Sieg über die kartbagi- sche Flotte gewann. -). Für einen so ungewöhnlichen Sieg er- wiesen seine Mitbürger ihm auch ungewöhnliche Ehren. Zum Andenken einer so ruhmvollen That ward auf dem Forum eine mit den Schnäbeln der erbeuteten Schiffe verzierte marmorne Säule (oolumna rostrata) errichtet. So oft er des Abends von einem Gastmahle nach Hause ging, wurde er mit Fackeln und Flötenspiel dahin begleitet. So sollte der erste römische Seeheld sein ganzes Leben hindurch gleichsam jeden Tag einen Triumph feiern ®). 2) Primum omnium Romanorum ducum navalis victoriae egit tri- umphum. Liv. epit. 17. ®) Duilius imperator, non contentus unius diei triumpho, per om- 10*

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 329

1849 - Münster : Coppenrath
329 Moldau, Wallachei und Siebenbürgen umfaßt. Den Partnern nahm er Armenien, Assyrien und Mesopotamien und zog als Sieger wie ein zweiter Alexander in den Ländern Asiens umher. Inmitten dieser kriegerischen Bewegung, welche die erschlafften Kräfte Noms wohlthätig aufgeregt hatte, starb Trajan zu Se- lineis in Cilicien. Eine noch jetzt in Rom vorhandene 115 Fuß hohe Denksäule, die Trajanssäule, mit den kaiserlichen Feldzügen in halberhobener Arbeit auf der äußeren Fläche und mit dem kolossalen Standbilde des Kaisers auf der Spitze, er- hält das ruhmwürdige Andenken dieses großen Mannes. M. Älius Hadrianus (117—138), ein Anverwandter und Landsmann Trajan's, wurde, vorgeblich durch Adoption, dessen Nachfolger. Er war friedlich gesinnt und mehr auf Be- schützung als Erweiterung der Reichsgrenzen bedacht. Daher gab er die schwer zu behauptenden Eroberungen seines Vorgän- gers jenseits des Euphrat wieder auf und richtete seine ganze Sorgfalt auf die Verbesserung der innern Verwaltung. Um den Staatshaushalt zu erforschen und die Beaufsichtigung der Be- amten zu erleichtern, bereisete er selbst und zwar größtentheils zu Fuße drei Jahre lang (120—123) die westlichen, sieben Jahre lang (124—131) die östlichen Provinzen, ließ Wege des- sern, Städte verschönern und neue anlegen, und traf überall die nöthigen Einrichtungen und Verbesserungen. Um das römische Brittanien gegen die beständigen Einfälle der Völker Schottlands oder der Caledonier zu schützen, zog er die Grenze desselben et- was weiter südlich bis an den Solwaybusen und die Mündung des Tyneflusses zurück und befestigte sie durch einen sechzehn Meilen langen Wall, der noch jetzt der „Pictenwall" genannt wird; auch die Rhein-und Donaumarken ließ er befestigen. In Athen gründete er einen neuen Stadttheil, Hadrianum, in Thra- kien die Stadt Hadrianopel, in Ägypten Antinoopel zur Ehre seines Freundes Antinous, der hier im Nil ertrank. Rom selbst und die Umgegend schmückte er mit herrlichen Werken der Bau- kunst, unter welchen sich sein kolossales Grabmal, die moles Hadriani (heutige Engelsburg) auszeichnete. Italien theilte er in vier Regionen, deren Verwaltung er eben so vielen Consula- ren übergab. Alle Staats-, Militär- und Hofämter erhielten

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 385

1849 - Münster : Coppenrath
385 Dann kam auf Tragbahren oder auf Wagen die gemachte Kriegesbeute, nämlich die dem Feinde abgenommenen Waffen und Rüstungen, alle aufs Glänzendste zugerichtet, Gold und Silber als Münze oder als Gerätst in Gefäßen, Gemälde, Sta- tuen und andere prachtvolle und reiche Kunstschätze, die dem be- siegten Feinde waren genommen worden. Auch wurden gemalte Tafeln vorgetragen, auf denen die Länder, Städte und Burgen, welche der Triumphator erobert hatte, im Bilde oder im Namen zu schauen, die gemachten Gefangenen und auch die etwa weg- genommenen Kriegsschiffe nach ihrer Anzahl verzeichnet waren. Jetzt erschienen im Zuge die etwa gefangenen Könige, Fürsten oder Feldherren nebst ihren Kindern, Freunden und Verwandten, zu Fuß, in Ketten und Trauerkleidern Nach diesen Un- glücklichen folgte sitzend auf einem reich verzierten Siegeswagen, der von vier Pferden gezogen wurde, der Triumpha tor selbst, im Prachtkleide, mit einem Lorbeerzweige in der Hand, unter dem lauten Jubel der wogenden Volksmenge durch die festlich geschmückten Straßen. Das Ende des oft unermeßlichen Prunk- zuges bildete das siegreiche Heer, mit Lorbeerreisern geschmückt und Jubellieder singend. Am Capitol war das Ziel dieses Zu- ges. Hier wurden im Tempel des Jupiter die mitgebrachten Opferthiere geschlachtet und dem Gotte gedankt für den verlie- henen Sieg. Hier legte auch der Triumphator seinen Lorbeer als Weihgeschenk zu den Füßen Jupiters nieder H. Am Abende des festlichen Tages wurde der Triumphator unter Musik und Fackelschein von der jubelnden Volksmenge nach Hause geleitet. Damit war die eigentliche Triumphfeier beendet. Allein seitdem die sieggekrönten Feldherren meist selbst sehr bereichert aus den Kriegen heimkehrten, und die niedere Volksmenge in Rom außer dem Schaugepränge des Triumphes auch nach einem guten Schmause und nach Belustigungen verlangte; gaben die Tri- umphatoren zuletzt Gastmäler für das Volk in allen Straßen Rom's und öffentliche Schauspiele, die oft mehre Tage hindurch dauerten". Wurde der Triumph nicht gestattet, so bewilligte man doch sehr oft die s. g. Ovation, einen Aufzug von niederem Gepränge, bei welchem der Feldherr zu Fuß oder reitend, 3) Daher auch der Ausdruck: deportare triumphum. Weiter, Geschichte der Römer. 25

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 45

1849 - Münster : Coppenrath
45 Die Geraubten ließen sich in Rom von ihren Männern bald besänftigen; aber ihre Väter daheim sannen auf blutige Rache. Ein gemeinsamer Kriegeszug gegen Rom ward beschloss sen, und der Sabinerkönig Titus Tatius zum Anführer ernannt. Und in der That, wären jetzt die Völker alle vereint gegen Rom ausgezogen, so wäre es wohl um den jungen Staat ge- schehen gewesen. Da sie aber in ihrer Wuth eine gemeinschaft- liche Rüstung nicht abwarten konnten, so wurden sie einzeln, wie sie kamen, von dem Schwerte der Römer blutig zurückgewiesen. Zuerst rückten die latinischen Cäninaten in das römische Gebiet ein; und während sie zerstreut das Land verwüsteten, überfiel sie Romulus und tödtete ihren König Acron mit eigener Hand. Des erschlagenen Königs Rüstung, die spolia opuna weihete er dem Jupiter Feretrius. Ein gleiches Schicksal nach einander hatten die Antemnäten und Crustuminer. Sie wurden geschla- gen, ihre Städte erobert, und eine Menge Einwohner nach Rom versetzt. Endlich war Titus Tatius gerüstet und brach mit groß- ßer Heeresmacht gegen Rom auf. Romulus konnte ihm im of- fenem Felde nicht widerstehen und wich in die Stadt zurück; Tarpejus hielt die Burg auf dem capitolnischen Hügel besetzt. Aber des Befehlshabers Tochter ward zur Verrätherin. Sie versprach den Sabinern, das Thor zu öffnen, wenn sie ihr gäben, was sie am linken Arme trügen. Darunter verstand sie die goldenen Ringe und Armbänder. Die eingelassenen Feinde aber warfen ihre schweren Schilde, die sie ebenfalls am linken Arme trugen, über sie zusammen und erdrückten die Verrätherin. Nach ihr wurde fortan der Berggipfel, wo diese Unthat geschehen, der Tarpejische Fels genannt. Am folgenden Tage rückten die Rö- mer zur Wiedereroberung der verlorenen Burg aus; sie wurden aber zurückgeschlagen, Romulus selbst von den Fliehenden mit fortgerissen. Da erhob Romulus flehend seine Hände gen Him- mel und gelobte dem Jupiter einen Tempel, wenn er die Flucht der Seinigen hemme. ') Und alsbald hielten die Römer wieder Stand und stellten sich in der Ebene zwischen dem capitolini- schen und palatinischen Hügel zum neuen Kampfe auf. Wäh- rend aber die beiden Heere grimmig gegen einander standen, *) Daher Jupiter stator, d. i. der Fluchthemmende.

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 325

1849 - Münster : Coppenrath
325 in Judäa führte, zum Kaiser aus. Auch die Legionen an der Donau erklärten sich für ihn. Diese drangen sofort unter An- führung des Antonius Primus in Italien ein, schlugen das Heer des Vitellius bei Cremona und setzten sich nun in Bewe- gung nach Rom selbst. Unthätig wie ein übersättigtes Thier unterhandelte Vitellius mit dem Stadtpräfectrn Flavins Sabi- nus, dem Bruder Vespast'an's, um Niederlegung der Herrschaft und Rücktritt in den Privatstand. Allein seine Soldaten wider- setzten sich diesem Plane, zwangen den Sabinns zur Flucht auf's Capitol, steckten dasselbe in Brand und tödteten ihn selbst. Aber nun eilte Antonius mit seinem Heere herbei und eroberte die Stadt. Vitellius ward ergriffen, von einer Bande roher Sol- daten unter Mißhandlungen und Qualen getödtet, sein Haupt abgeschlagen und der Leib mit Haken in die Tiber geschleift. Gefühllos jagte während dieser Kriegesgräuel das verweichlichte und abgestumpfte Volk in Rom seinen gewohnten Lüsten und Sinnengenüssen nach. §. 77. Pie drei Flavier. (69—96.) T. Flavius Veöpasianus (69—79). — Von solchen Erschütterungen fand Rom zuerst unter der Regierung dieses guten Kaisers erwünschte Ruhe. Mit ihm begann die Familie der Flavier zu regieren. Sein Hauptstreben ging dahin, die verfallene Zucht und Sitte wieder herzustellen. Er hob das ge- sunkene Ansehen des Senats wieder empor, indem er ihn von dem Gesindel reinigte, das unter den letzten Regierungen Sitz und Stimme in demselben erhalten hatte; dürftige Senatoren unterstützte er. Die Tempelschätze des durch Titus, seinen Sohn und Stellvertreter im jüdischen Kriege, eroberten Jerusalems (70) gebrauchte er zu wohlthätigen Zwecken. Er errichtete öffentliche Lehranstalten, um die Verbesserung bei der Wurzel anzufangen, und belohnte Gelehrte und Künstler. Trotz seiner an Geiz gren- zenden Sparsamkeit schmückte er die von Brandschutt gereinigte Hauptstadt mit prachtvollen Gebäuden, namentlich mit dem Tem- pel der Friedensgöttin und dem großen Amphitheater, dessen kolossale Ruinen (Oolisseo) noch jetzt die Bewunderung der Reisenden erregen. Auch in auswärtigen Unternehmungen war er glücklich. Sein Sohn Titus endigte den Krieg gegen die

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 399

1849 - Münster : Coppenrath
399 Corn. Celsus, der wahrscheinlich unter dem Kaiser Tiberius lebte und ein in 8 Büchern noch jetzt vorhandenes Werk, de me- dicina, schrieb, das sich auch durch Reinheit und Schönheit der Sprache empfiehlt. — Vitruvius schrieb unter Augustus ein Werk über die Baukunst (de arclütectura) in 10 B., von denen aber nur die sieben ersten noch vollständig vorhanden sind. In diesem Werke wurde die Mathematik praktisch angewandt. Über das Kriegswesen schrieb Vegetius (im Jahre 375 n. Chr.) das Werk: epitome institutionum roi militaris; über den Landbau (de re rustica) schrieben M. Porcius Cato Cens., Ter. Varro und Columella, der unter dem Kaiser Claudius lebte. — In der Epistolographie endlich geben uns die noch vorhandenen Briefe des Cicero und des jüngern Pli- nius lehrreiche Aufschlüsse über Personen und Zustände. §. 87. Kunst, Handel und Gewerbe. Auch in der Kunst sind die Römer wenig selbständig auf- getreten, und Rom ist wohl der Sammelplatz von Kunstwerken geworden, nicht aber die Schöpferin derselben. Fremde waren es, anfangs Etrusker, dann Griechen, die ihre Kunst nach Rom hinübersiedelten und diese Stadt mit den schönsten und großar- tigsten Werken verherrlichten. Die Baukunst wurde schon frühzeitig mit einer gewissen Vorliebe bei den Römern ausge- übt, und die Etrusker waren hierin ihre ersten Lehrer. Mit ihrer Hülfe wurden unter den Königen und noch eine geraume Zeit während der Republik Tempel und andere öffentliche Ge- bäude, wie das Capitolium, der Circus, die Cloaken, Wasser- leitungen rc. aufgeführt, welche durch das Grpßartige der An- lage und durch unverwüstliche Festigkeit sich auszeichneten und noch jetzt in ihren Trümmern Staunen erregen. Durch die Er- oberung Siciliens und Griechenlands wurden die Römer mit der griechischen Kunst bekannt, und mit den aus diesen Ländern fort- gefühvten Säulen, Statuen und anderen Kunstwerken schmückten sie ihre Gebäude. Griechische Künstler, die seitdem fortwährend nach Rom zogen und hier ihre Werkstatt aufschlugen, verdräng- ten immer mehr den etruskischen Stil. Der Gebrauch des Mar- mors und der griechischen Säulenordnu.igen, Schmuck und zier- lichere Formen kamen auf. Die Tempel wurden größer und

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 400

1849 - Münster : Coppenrath
400 zierlicher gebaut; neben den Curien erhoben sich die prachtvoll- sten Basiliken; Säulengänge und Hallen wurden häufiger ange- bracht, und die griechische Kunst erlebte in Rom in den letzten Zeiten der Republik und unter den ersten Kaisern eine neue Blüthe. Die Kaiser suchten sich einander in der Verschönerung der Weltstadt zu überbieten, und der Eifer hierin trieb sogar manchen, wie den Nero, zu tollkühnen Unternehmungen. Bald sank die Kunst selbst von ihrer früheren Höhe und verlor den Charakter des Großen und Erhabenen. Das überhandnehmende Streben, das bereits Vorhandene durch Neuheit und Mannig- faltigkeit der Formen zu überbieten, führte, wie in der Litera- tur, so auch in der Kunst zu einer Überladung mit prunkenden, oft in's Alberne fallenden Verzierungen und Künstleien; und der reine griechische Stil verlor sich nach der Negierung der Anto- nine immer mehr. In Constantin's des Großen Zeit verfiel man in den entgegengesetzten Fehler. An die Stelle der früheren prunkenden Mannigfaltigkeit trat jetzt eine übertriebene, an das Rohe grenzende Einfachheit. Mit dem Verschwinden eines leben- digen Glaubens an die Götter des Heidenthums verfiel, wie die alte Welt, so auch die Kunst. Wie in der Baukunst, so sind auch in der Bildnerei die Römer bloße Nachahmer der Etrusker und besonders der Griechen geblieben. Etruskische Künstler verfertigten ihnen aus Holz oder Thon die ältesten Bildnisse. Auch fanden sich schon früh Statuen der Götter und Menschen in Rom, meist aus Erz; allein kein Künstler römischen Ursprunges wird genannt. Nachdem aber Marcellus, der ruhmvolle Eroberer von Syrakus, eine Menge von Bildsäulen als Beute des Krieges heimgeführt und den rohen Sinn seiner Mitbürger auf die Bewunderung dieser Werke gerichtet hatte, da waren alle Feldherren bemüht, durch Werke der Kunst ihren Triumphen einen neuen Glanz zu verleihen. So Q. Flamininus, der Sieger Maeedoniens; so M. Fulvius, der nach Besiegung der Ätolier 285 eherne und 230 marmorne Statuen aufführte. Wenige Jahre darauf feierte Ämil. Paulus einen noch herrlicheren Triumph, bei welchem die erbeuteten Statuen und Kolossen auf 250 Wagen geführt wur- den. Nach einem kurzen Zeiträume sah Rom in einem Jahre die Beute von Karthago und Korinth, und etwas später, bei

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 401

1849 - Münster : Coppenrath
401 dem Triumphe des Sulla, die Zierden des reichen Asiens zum Capitole führen. So zogen fast in ununterbrochenen Triumphen die schönsten Werke der griechischen Kunst nach Rom, anfänglich ein Schmuck der Tempel und Märkte, dann aber auch der Häuser und Villen der Großen. ') Seitdem wunderten auch aus allen Städten Griechenlands die Künstler aus, siedelten sich in Rom an, um hier für die Prachtliebhaberei und den Lurus der Gro- ßen ihre Werkstatt zu eröffnen, und seit Sulla's Zeit war Rom der Mittelpunkt des griechischen Kunstbetriebes. Nach den An- toninen sank auch die bildende Kunst mehr und mehr. Was die Malerei betrifft, so findet sich das erste Bei- spiel von der Ausübung dieser Kunst in Rom um das Jahr 302 v. Chr., in welchem C. Fabius den Tempel der Salus malte und daher den Namen Pictor erhielt, der in seiner Familie erblich blieb. Plinius bemerkt hiebei, daß diese Malerei zu seiner Zeit noch vorhanden gewesen sei. Derselbe Schrift- steller führt an, daß sich auch der Dichter Pacuvius mit der Malerei beschäftigt und namentlich im Tempel des Hercules auf dem Forum zu Rom seine Kunst gezeigt habe. Doch wurde bis auf Augustus fast nur von ausländischen, namentlich griechischen Meistern, diese Kunst geübt. Die Gemälde stellten bald mytho- logische, bald historische Scenen dar; insbesondere scheinen Schlacht- gemälde beliebt gewesen zu sein. So wurde, nach Plinius, von Scipio Asiaticus ein Gemälde, die „Schlacht bei Magnesia", auf dem Capitol, und von Hostilius Mancinus ein anderes, die „Eroberung von Karthago", auf dem Forum aufgestellt. In Cäsar's Zeit kam die Portrait- und etwas später die Land- schaftsmalerei in Schwung, letztere besonders auf Wänden. In der Kaiserzeit wurde vorzüglich Frescomalerei auf den Wänden angebracht. Seit den Antoninen sank, wie alle Kunst, so auch die Malerei mehr und mehr. Besondere Aufnahme fand in der letzten Zeit des einfiukenden Heidenthums die auch schon früher bekannte Mosaik (opu« musivum), Gemälde auf Fußböden, Decken und Wänden, die aus gefärbten Glasstiftchen oder feinen bunten Sternchen zusammengesetzt waren. \) Jacobs, über den Reichthum der Griechen an plastischen Kunst- werken; eine akademische Rede. Weiter, Geschichte der Römer.
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